Der Arbeitskreis gegen sexualisierte Gewalt
Der Arbeitskreis gegen sexualisierte Gewalt im Landkreis Heidenheim (AK) besteht seit 1988. Im AK sind Mitarbeiter*innen verschiedenster Institutionen vertreten, wie die Justiz, die freien Wohlfahrtsverbände, Polizei, Jugendamt, Ärzt*innen, Lehrer*innen, Weißer Ring und viele mehr. Die verschiedenen Berufsgruppen haben sich aus einer Notsituation heraus zusammengeschlossen:
Zunehmend hatten sich Betroffene an Beratungsstellen und andere Einrichtungen gewandt. Dem Bedarf an qualifizierten Hilfsangeboten konnte nur schwer entsprochen werden. Fortbildungen für die unterschiedlichen Professionen, Vernetzung der Helfersysteme, sowie Beiträge zur Enttabuisierung des Themas waren angesagt. Zusätzlich war die Notwendigkeit einer Unterstützung der Fachberatung gegen sexualisierte Gewalt auf Ebene der Präventionsarbeit angezeigt.
Heute bietet der Arbeitskreis das größte Netzwerk im Landkreis Heidenheim. Um qualifizierte Arbeit leisten zu können war es notwendig, geeignete Arbeitsstrukturen zu schaffen bzw. weiterzuentwickeln. Die Hauptaufgaben des Arbeitskreises heute bilden im Wesentlichen zwei Säulen:
Prävention
Angebote, die von Einrichtungen (meist) kostenneutral genutzt werden können
Fortbildung
Fachliche Inputs für AK-Mitglieder und regelmäßige überregionale Fortbildungsveranstaltungen (z.B. Fachtage)
Die Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit als zentraler Bestandteil für eine gelingende Präventionsarbeit, werden im Arbeitskreis gelebt und vorangebracht. Der Arbeitskreis trifft sich in der Regel zweimal jährlich zu einer Sitzung. Diese wird geleitet vom Vorstand, in Zusammenarbeit mit der Fachberatung gegen sexualisierte Gewalt des Landratsamtes.
Hilfestellung und Unterstützung
Kinder oder Jugendliche, die Opfer sexualisierter Gewalt wurden, können sich über die Vielzahl an Mitgliedern des Arbeitskreises Hilfe einfordern. In der Regel erfolgt die entsprechende Beratung seitens der Fachberaterin – in Akutfällen auch in Zusammenarbeit mit dem Allgemeinen Sozialen Dienst. Die Möglichkeit einer Kontaktaufnahme zu allen Beratungsstellen des Landkreises, allen Mitgliedern des Arbeitskreises, oder an den Arbeitskreis direkt ist jederzeit möglich. Auch nicht direkt Betroffenen bieten die entsprechenden Kontaktstellen Unterstützung und Hilfe an!
Präventive Arbeit
Erfolgreiche und flächendeckende Präventionsarbeit ist nachweislich die entscheidende Komponente im Kampf gegen sexualisierte Gewalt an Kindern. Schulen und
Kitas die Möglichkeit zu bieten, gezielte Präventionsprojekte in ihrer Einrichtung/Institution anbieten zu können – das ist ein erklärtes Ziel des Arbeitskreises.
Gemeinsam mit dem Verein Hinsehen e. V. können den Einrichtungen im Landkreis verschiedene Präventionsprojekte angeboten werden. Die aktuellen Präventionsangebote
für verschiedene Altersklassen finden sie hier.
<< Angebote >>
Opferzeugenbegleitung
Die Zeugenbegleitung ist sowohl für die Opfer wie auch für die Justiz von großer Bedeutung. Auf der einen Seite sollen bei den Opferzeug*innen die Ängste und
Verunsicherungen, die mit der Zeugenrolle verbunden sind, abgebaut und dadurch eine sekundäre Viktimisierung vermieden werden. Auf der anderen Seite sollen
der Justiz verlässliche und stabilisierte Zeug*innen zugeführt werden. Durch Kontakte und Abstimmung zwischen den Zeugenbetreuer*innen und den Gerichten soll die
Verantwortung der Justiz gegenüber dem Opferzeug*innen unterstützt werden. Der Arbeitskreis unterstützt hier direkt durch Vermittlung und Finanzierung der
Begleitung und Beratung. Weitere Informationen erhalten sie hier
<< Mitglieder >>
Öffentlichkeitsarbeit
„Enttabuisierung“(also: „Raus aus der Tabuzone!“) ist ein wesentliches Element erfolgreicher Präventionsarbeit. Der Arbeitskreis verfügt dank seiner vielfältigen Mitgliederstruktur über ein breites Netzwerk, das öffentlich wirksam erscheint. Die jährlich vorgelegten Fallzahlen der Fachberatung gegen sexualisierte Gewalt zeigen deutlich, dass der Landkreis Heidenheim kein „weißer Fleck“ auf der Landkarte ist, sondern auch hier die sexualisierte Übergriffigkeit an Kindern ein großes Thema ist und bleibt. Durch eine gezielte und flächendeckende Öffentlichkeitsarbeit tragen wir einen großen Teil zur Enttabuisierung von sexualisierter Gewalt bei.
Fortbildungsangebote
Im Bereich der Fortbildungen für Fachkräfte organisiert der Arbeitskreis regelmäßig fachliche Inputs für die Mitglieder (im Zuge der Sitzungen), sowie öffentliche Veranstaltungen (Fachtage), für ein breiteres, überregionales Fachpublikum. Die Themen und Inhalte werden im Arbeitskreis festgelegt und orientieren sich am aktuellen Bedarf, bzw. den aktuellen Gegebenheiten.